Bund und Kantone haben seit der Einführung des digitalen Behördenfunks (Polycom) viel in dessen Sicherheit investiert. So sind die wichtigsten Relaisstationen
mit Notstromgeneratoren versehen, es stehen Kommunikations-Anhänger mit provisorischen Relaisstationen bereit, die von den Zivilschutzorganisationen innert Stunden an strategische Standorte transportiert werden können. Um die Bevölkerung mit Informationen zu versorgen, existiert zudem ein Netz von Notfall-UKW Stationen.

Wieso glauben wir Funkamateure also heute trotzdem noch, dass wir im Notfall eine wichtige Rolle spielen?

Einige Gründe:

Personelle Kapazität!
Im besten Fall funktioniert die interne Kommunikation der Behörden nach einem flächendeckenden Stromausfall also weiter. Doch stellt sich die Frage: wie können SIE
denn jetzt mit den Behörden (z.B. mit der Polizei oder der Feuerwehr) Kontakt aufnehmen und die aktuelle Situation in ihrem Dorf/Ihrer Stadt melden?

Tatsache ist: auch mit der gut ausgebauten Notfall-Infrastruktur der Behörden sind auch diese auf Informationen, Lageberichte, Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen, denn sie können nicht überall gleichzeitig sein, um solche Situationsberichte selbst zu erarbeiten!

Die Lösung ist einfach: auch Relaisstationen und Stationen der Funkamateure verfügen über Notstrom. Zudem sind wir Meister der Improvisation - eine funktionierende Kommunikations-Kette können wir im Bedarfsfall innert Minuten aufbauen; von Ort zu Ort, Kanton zu Kanton oder wenn nötig auch international!

Private Kommunikation:
Wie können Sie herausfinden, ob es Ihren Verwandten und Freunden gut geht, oder selbst mitteilen, dass bei Ihnen alles in Ordnung ist, wenn die Handy-Antennen tot sind? Sie haben vielleicht noch ein Festnetz-Telefon - ein Funktelefon? OK, das wird Ihnen auch nicht mehr helfen, denn die Basisstation benötigt Strom, die VoIP Box genauso..!

Ihr lokaler Funkamateur kann hier helfen - er kann die Meldungen sammeln und über seine Funkstation an andere Funkamateure weiterleiten oder Informationen entgegennehmen.

Technische Hilfe:
Alles in Butter - Ihre Ortsfeuerwehr besitzt moderne digitale Funkgeräte und einen Generator für die Stromversorgung - die Kommunikation wäre gesichert. Nur hat leider der Sturm gestern Nacht die Antenne der Feuerwehr-Zentrale vom Dach gefegt. Jetzt wird's schwierig. Man müsste eine provisorische Antenne aufbauen können, aber wer soll das tun? Bis die Techniker vorbeikommen können, vergehen Tage..

Fragen Sie Ihren lokalen Funkamateur! Mit grosser Wahrscheinlichkeit kann er Ihnen helfen. Er wird sicher eine Auswahl an Kabeln und Steckern haben, vielleicht ein paar Maststücke, vielleicht sogar eine Antenne. Und wenn nicht, weiss er dank seiner technischen Ausbildung und Improvisationsfähigkeit, wie man eine passende Antenne mit den zur Verfügung stehenden Mitteln bauen kann.

Es gibt natürlich noch viel mehr Gründe, wieso Funkamateure auch heute noch gebraucht werden.!